Digitale Transformation

Auf der Basis der Strategie der Digitalen Verwaltung und des Gesetzes über die Digitale Verwaltung schafft der Kanton weitere Grundlagen für medienbruchfreie digitale Geschäftsprozesse:
Schwerpunkte zur Umsetzung der Strategie Digitale Verwaltung

• Die vom Bund geplante Einführung einer zeitgemässen elektronischen Identifikationsmethode (eID) wird unterstützt.
  Staatliche E-ID (Bundesamt für Justiz)

• Die elektronische Zustellung von schriftlichen Mitteilungen der Kantonsverwaltung an die Bevölkerung und die Wirtschaft (eBriefkasten) wird schrittweise umgesetzt.
  Kantonale Post digital empfangen

• Das Gesetz über die Verwaltungsrechtspflege wird dahingehend revidiert, dass die Grundlagen für den elektronischen Rechtsverkehr geschaffen werden, sodass Verwaltungs- und Verwaltungsjustizverfahren auf elektronischem Weg geführt werden können.
• Die Verfahren zur Mitwirkung der Bevölkerung an Vorhaben des Kantons (insbesondere Vernehmlassungsverfahren) werden digitalisiert.
• Die Grundlagen für ein gesamtkantonales Datenmanagement werden geschaffen.
• Es werden Gefässe geschaffen sowie Kompetenzen definiert, die eine gemeinsame Finanzierung, agile Abwicklung und übergreifende Steuerung von Digitalisierungsvorhaben mit den Gemeinden sowie innerhalb der Verwaltung ermöglichen.
• Eine gemeinsame Strategie «Digitale Verwaltung und ICT» mit Wirkung ab 2026 wird erarbeitet.
• Mit einer gemeinsamen Portallösung werden die Services der Kantonsverwaltung digital besser zugänglich und für Bevölkerung, Wirtschaft und Medien nutzbar gemacht.
• Im Rahmen der Aktualisierung der Personalstrategie für den Zeitraum 2024 bis 2027 wird festgelegt, wie das Kantonspersonal im Hinblick auf die Herausforderungen der digitalen Transformation befähigt werden kann.
• Ein digitales Langzeitarchiv für Daten aus Applikationen, die durch den Kanton und die Gemeinden gemeinsam genutzt werden, wird zur Verfügung gestellt. Ein Angebot für Gemeinden, ihre digitalen Daten beim Kanton kostenpflichtig zu archivieren, wird im Rahmen eines Pilotprojekts geprüft.
• Im Rahmen der Einführung des ERP-Systems (Enterprise Resource Planning System) werden die Supportprozesse bis 2023 vereinfacht und Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen festgelegt. Die ERP-Plattform wird dort punktuell ausgebaut, wo die Systemunterstützung weitere Vereinfachungen in den Prozessen oder qualitativ bessere Arbeitsergebnisse gewährleistet. 

Grundbedingung für das Lernen mit digitalen Hilfsmitteln und mit neuen Lern- und Lehrformen ist eine stabile technische Infrastruktur. Datensicherheit und Datenschutz haben hohe Priorität. Mit dem Aufbau einer gesamtschweizerischen Föderation von Identitätsdiensten (EDK-Projekt edulog) wird ein digitaler Vertrauensraum für die Volksschule und die Sekundarstufe II analog zum bestehenden Hochschulraum Switch geschaffen.

BeLEARN entwickelt sein Profil als Kompetenzzentrum für die digitale Transformation in der Bildung von nationaler Ausstrahlung am Standort Bern mit den Partnern ETH Lausanne, Universität Bern, Berner Fachhochschule BFH, PHBern und Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung. In den Bereichen neue digitale Kompetenzen, digitale Lehr- und Lernformen sowie Bildungsdatenwissenschaft soll BeLEARN durch Kooperationsprojekte mit direktem Transfer in die Praxis schweizweit Impulse für Wissenschaft, Bildung und Wirtschaft vermitteln. Durch einen Start-up-Hub des Swiss EdTech Collider am Sitz von BeLEARN soll die Ansiedlung von Unternehmen im Bereich zukunftsträchtiger Bildungstechnologien gefördert werden.

Mit einem neuen, einheitlichen Fallführungssystem im Kanton Bern (NFFS) werden Mitarbeitende bei den Sozialdiensten, den Fachstellen für Arbeitsintegration und den Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) unterstützt und von administrativen Arbeiten entlastet. Gleichzeitig leistet das neue System einen wichtigen Beitrag für eine bessere Übersicht über die Sozialhilfe und den Kindes- und Erwachsenenschutz.

Projektbeschrieb Neues Fallführungssystem im Kanton Bern

Die Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD) wird durch den Kanton aktiv gefördert und unterstützt. Mittelfristig wird in der Schweiz ein einziges EPD (OneEPD) angestrebt.

Elektronisches Patientendossier

Der Kataster der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen (ÖREB-Kataster) wird weiterentwickelt, indem zusätzliche Themen wie behördenverbindliche Eigentumsbeschränkungen aufgenommen werden.

ÖREB-Kataster

Die für den Bau- und Planungsbereich zentralen Anwendungen eBau (elektronisches Baubewilligungsverfahren) und ePlan (elektronisches Planerlassverfahren) werden konsolidiert und weiterentwickelt. Angestrebt wird eine vollständige und alle Gemeinden umfassende Digitalisierung der Verfahren in diesem wirtschaftlich gewichtigen und für Kanton und Gemeinden bedeutsamen Politikbereich.

• eBau
• ePlan

Die Konkurseinvernahmen werden digitalisiert. Das Vorhaben ist Teil der Prozessoptimierungen im Bereich der Konkurseinvernahmen und Bestandteil der digitalen Transformation bei den Betreibungs- und Konkursämtern.

Das GRUDIS-Public wird dahingehend ausgebaut, dass Eigentümerinnen und Eigentümer Zugriff auf alle Grundbuchdaten ihrer Grundstücke erhalten.

GRUDIS public

Die Kundenkontakte des Handelsregisteramts (HRA) werden durch den Einsatz von Chatbots optimiert. Dadurch können sich die Stakeholder unabhängig von Zeit und Ort mit dem HRA z.B. zu einfacheren Eintragungsbelegen austauschen.

Das Agrarinformationssystems der Kantone Bern, Freiburg und Solothurn wird vollständig erneuert, sodass ein vollständig digitalisierter, medienbruchfreier Vollzug im Agrarbereich ermöglicht wird, ein automatisierter (sicherer und datenschutzkonformer) Datenaustausch zwischen Systemen im Agrarbereich erfolgt und dadurch die Landwirtschaft über eine optimale Benutzerführung und Kommunikation entlastet wird.

• Agrarinformationssystem GELAN
• Direktzahlungen

Zur Unterstützung der Bestrebungen im Rahmen der Energie- und Klimastrategie wird eine umfassende Energiedatenplattform (EDP) entwickelt und für die Anwendungsfelder Energie und Klima, Raum-, Orts- und Objektplanungen sowie für weitere im direkten oder indirekten Zusammenhang stehende Bereiche zur Verfügung gestellt.

Energie- und Klimadatenplattform

Im Bereich der Arbeitsvermittlung und der Arbeitslosenkassen werden mit dem Projekt «AVA^digital» eServices, ein Online-Schalter sowie eine Hotline auf- und ausgebaut. Damit soll für jährlich rund 16 000 Kundinnen (Arbeitslosenkasse) bzw. 20 000 Kunden (Arbeitsvermittlung) ein digitaler Zugang und Behördenverkehr ermöglicht werden.

• Dienstleistungen für Arbeitnehmende
• Wirtschaft und Arbeit

Die kantonalen Arbeiten im Forstdienst (Beratung und Bewilligungen) werden schrittweise digitalisiert, medienbruchfrei und interoperabel ausgestaltet sowie mit Steuerungsmöglichkeiten ergänzt. Damit werden die Vollzugsprozesse effizienter gestaltet und der Zugang der Waldbesitzerinnen und -besitzer zu Leistungen der Verwaltung erleichtert.

Der Kanton Bern fördert die Verwendung von Building Information Modeling.

Der Kanton prüft und erschliesst die Potenziale der Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) zugunsten von Bevölkerung, Wirtschaft und Verwaltung, z.B. mit dem Interkantonalen Swiss Center for Augmented Intelligence (SCAI), das er zusammen mit den Partnerkantonen der Hauptstadtregion Schweiz aufbauen will.