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19. August 2022
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Medienmitteilung des Regierungsrates
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Die Ansprüche an den Raum werden komplexer

Knapper Raum, zunehmende Interessenskonflikte und das teilrevidierte Raumplanungsgesetz machen Planungsverfahren immer komplexer. Die Siedlungsentwicklung nach innen schreitet voran, ist jedoch mit konkurrierenden Nutzungsansprüchen und vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse im Raumplanungsbericht ’22, den der Regierungsrat zuhanden des Grossen Rates verabschiedet hat.

Zwei Faktoren haben die Komplexität der Raumplanung in den letzten Jahren stark erhöht: die zunehmenden Interessenskonflikte infolge einer grösseren Themenvielfalt und die zunehmende Konzentration verschiedener Nutzungen auf begrenzten Flächen. Das raumplanerische Instrumentarium ist dieser Entwicklung grundsätzlich gewachsen. Die Prozesse zur Interessensabwägung und die Planung in funktionalen Räumen erhalten jedoch eine noch höhere Bedeutung. Dies hält der Regierungsrat im Raumplanungsbericht fest, mit dem er alle vier Jahre dem Grossen Rat den Stand der Raumplanung und die grössten Herausforderungen aufzeigt.

Siedlungsentwicklung nach innen schreitet voran, bleibt aber anspruchsvoll

Die Zersiedelung konnte in den letzten Jahren im Kanton Bern wirksam gebremst werden. Die Umsetzung der Siedlungsentwicklung nach innen (SEin) wird von den Gemeinden vorangetrieben, schreitet jedoch aufgrund unterschiedlicher Herausforderungen eher langsam voran. Weitere Anreize sind zu schaffen. Im Bereich der qualitätsvollen SEin besteht Handlungsbedarf, insbesondere bezüglich Aufwertung von Freiräumen und Landschaften und mit Blick auf den Klimawandel (Vermeidung von Hitzeinseln).

Vielfältige Herausforderungen

Die Bereiche Mobilität, Energie, Klimawandel und Biodiversität haben immer stärkere Auswirkungen auf den Raum. Die Nutzung von Synergien zwischen den verschiedenen Bereichen (z.B. Energieanlagen auf Verkehrsinfrastrukturen oder die Begrünung von Strassenzügen) wird wichtiger. Auch die ökologische Infrastruktur ist raumrelevant: Sie trägt wesentlich zur Erhaltung der Biodiversität bei, stellt aber auch im Kanton Bern eine grosse Herausforderung dar.

Entwicklungskonzepte der Gemeinden sollen einen höheren Stellenwert erhalten

Die Qualität der Ortsplanungen hat sich in letzter Zeit zwar verbessert, ist jedoch weiterhin unterschiedlich. Was in mehreren Gemeinden noch fehlt, sind aus einer Gesamtsicht gemachte konzeptionelle Überlegungen zur Siedlungsentwicklung, zur Landschaft, zu Energie/Klima und zur Abstimmung mit dem Verkehr als wichtige Entscheidungsgrundlagen für die Nutzungsplanung. Dadurch kann auch die Wachstumsfrage ganzheitlicher diskutiert und der zuweilen abwehrenden Haltung gegen (sinnvolle) Ausbauvorhaben entgegengewirkt werden.

Dialog, Zusammenarbeit und Optimierung der Verfahren

Partnerschaftliche Zusammenarbeit und Verfahrensoptimierungen werden immer wichtiger. Der gestartete Dialog im Hinblick auf vereinfachte, speditivere Verfahren ist weiterzuführen und entsprechende Massnahmen sind umzusetzen. Die laufende Digitalisierung kann einen Beitrag zu effizienteren Abläufen leisten. Die Anwendung der entsprechenden Tools (eBau oder ePlan) ist im Kanton Bern gut unterwegs. Der Dialog mit den relevanten Akteuren bei umstrittenen Themen wie dem Bauen ausserhalb der Bauzonen sowie Abbau und Deponie ist weiter zu pflegen.

Der Raumplanungsbericht wird nun dem Grossen Rat zur Kenntnisnahme unterbreitet.

Zum Raumplanungsbericht

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